Der tragische Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo zum Jahreswechsel 2019/2020 wirft eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit dem Tierschutz auf.
Vorweg möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass wir zoologischen Gärten gegenüber eine kritische Einstellung haben. Informationen zur Situation aus Tierschutz- und Tierechtssicht können Sie auf der Homepage unseres Dachverbandes erhalten. Insbesondere Affen haben, wie Greenpeace schreibt, ein Recht auf sich selbst.
Auf der Pressekonferenz am 2.1.2020 äußerte die Sprecherin des Zoos, dass das Affenhaus erst einige Monate vor dem Brand von der Feuerwehr im Zusammenhang mit dem Brandschutz kontrolliert und abgenommen wurde. Es entsprach also den gesetzlichen Vorschriften, obwohl augenscheinlich keinerlei Brandmeldeanlagen und keine Sprinkleranlage vorhanden waren.
Zwar stammt das Affenhaus aus den 1970er Jahren, damals mag das so als ausreichend angesehen worden sein, aber im 21. Jahrhundert dürfte keine Lagerhalle mehr ohne solche Einrichtungen betrieben werden.
Ein Zoo, der sich selber als Institution zur Arterhaltung sieht, schützt seine Einrichtungen schlechter als eine Lagerhalle gegen Brände – das entlarvt das Artenschutzargument als vorgeschoben.
Ein anderer Aspekt sind unsere Silvesterbräuche. Haustiere, domestiziert und seit Generationen an Feuerwerk und Böller gewöhnt, werden von ihren HalterInnen Silvester eng betreut. Die in Krefeld den Brand verurschachenden Himmelslaternen sind auch Feuerwerk im weitesten Sinne und ihre Nutzung ist nahezu bundesweit verboten.
Genau so gilt für das restliche Feuerwerk, dass es zwischen dem 31. Dezember um 0:00 Uhr und dem 1. Januar um 24:00 Uhr erlaubt ist – davor und danach nicht. Die Arbeitsgemeinschaft Silvesterhunde hat auf Facebook anhand von öffentlichen Meldungen vom 31.12.2019 bis zum 1.1.2020 um 20 Uhr bundesweit über 600 durch Böller entlaufene Hunde, von denen 23 zu Tode kamen, dokumentiert. Der größte Teil der Vorfälle ereignete sich, als das Böllern noch gar nicht erlaubt war!
Auch wir würden deshalb uns ein Verbot privaten Feuerwerks wünschen, aber das ist sinnlos, wenn nicht einmal die vorhandenen Verbote auch nur im Ansatz durchgesetzt werden.
Nun spenden viele Krefelderinnen und Krefelder dem Zoo – was uns gleichermaßen freut und irritiert.
Der Zoo ist versichert, die mutmaßlichen Verursacherinnen bekannt und haftbar. Wie die Sprecherin des Zoos sagte, ist der Hauptschaden ein Ideeller – die Tiere werden durch das Geld auch nicht mehr lebendig. Zudem sei offen, in welcher Form es weiterhin Affenhaltung in Krefeld geben wird.
Sicherlich brauchen Tiere unsere Hilfe – auch finanziell – aber wer Affen helfen will, kann das am besten dort tun, wo ihre natürlichen Habitate in Gefahr sind.
Wir fordern die Krefelderinnen und Krefelder, denen das Schicksal der Affen nahe geht, auf: Fördert beispielsweise das Waisenhaus für Menschenaffen in Kamerun, das Great Ape Project mit zahlreichen praktischen Aktionen oder eine der vielen anderen Stellen, die Affen in ihrer natürlichen Umgebung schützen.
Nur so schafft man es, nachhaltig Geld in die Zukunft unserer nächsten Verwandten investieren, denn Artenschutz ohne Schutz der Habitate ist Unsinn.