Es ist Herbst, in wenigen Wochen beginnt die Adventszeit. Igel sind in der Freiheit auf den Winterschlaf angewiesen, müssen sich aber darauf vorbereiten können.
Igel sind Jäger. Zu ihren Beutetieren gehören überwiegend Insekten und Würmer, aber auch Schnecken. Im Winter herrscht für die stacheligen Gesellen extreme Futterknappheit. Um die Winter zu überleben, halten Igel daher einen Winterschlaf (Hibernation).
Im Winterschlaf sind die Stoffwechselprozesse auf ein Minimum heruntergefahren. Atmung und Herz sind kaum wahrnehmbar, statt 200 Mal pro Minute schlägt das Herz mitunter nur zweimal alle sechzig Sekunden. Auf diese Weise verbrauchen die Tiere nur 1-2% der Energie, die sie im wachen Zustand verbrauchen.
Um sich für den Winterschlaf vorzubereiten, braucht der Igel drei Dinge:
- Ausreichend Futter, um ein Gewicht von wenigstens 500g zu erreichen, damit genug Fettreserven vorhanden sind
- Einen Schlafplatz – gerne einen ausreichenden Blätterhaufen, vielleicht auch eine von Menschen gemachte Igelburg
- Möglichst keine Parasiten wie Lungenwürmer im Körper, denn die fallen nicht in Hibernation, sondern fressen Igel im Winter auf, da auch sein Immunsystem nicht arbeitet.
Bei dauerhaften Tagestemperaturen unter 14 Grad wird der Igel in den Winterschlaf gehen.
Das alles passiert jetzt. Die ersten Igelmännchen werden schon schlafen, die Weibchen brauchen nach der Aufzucht des Nachwuchses noch eine Weile, um genügend Reserven zu haben, und die Jungtiere des Herbstwurfes werden als letzte bereit sein.
Wie können wir Igeln helfen?
Wir können in unseren Gärten darauf achten, ob dort Igel leben. Da sie nachtaktiv sind, sind Igel, die tagsüber rumlaufen, höchstwahrscheinlich krank oder verletzt. Igel, die man nachts im Garten bemerkt, kann man mit Katzenfutter anlocken. Ein ausgewachsener Igel braucht, wenn er nur von Katzenfutter lebt, jeden Tag 100-150 Futter, das sind 3-4 Eßlöffel.
Wer also eine Katze hat, kann Futterreste, die der Stubentiger hinterlässt, einfach in den Garten stellen. Wer dann den Igel beim Fressen sieht und mutig genug ist, kann mit einer Küchenwaage das Gewicht prüfen. Die Faustregel lautet: 500g sind zum Überwintern erforderlich, 600g sind besser, ab 800g drohen beispielsweise Leberschäden. Nimmt man einen Igel hoch, dann rollt er sich ein und man kann z.B. in einer Schüssel auf die Waage stellen und ermitteln, ob er Hilfe benötigt.
Das Winterquartier sollte aus Altholz (keine Möbel, sondern Schnittgut aus dem Garten), Laub und Reisig bestehen. Es gibt auch Bauanleitungen für Igelburgen, die aber eher zum Überwintern in Gefangenschaft geeignet sind, was nicht heißt, dass nicht auch frei lebende Igel dort einziehen.
Mit etwas Futterhilfe und einem Schlafplatz helfen Sie dem Gartenbewohner schon sehr.
Intensivere Hilfe benötigen Igel, die Mitte November noch unter 500g wiegen, verletzt sind oder durch z.B. Husten auffallen, weil sie Lungenwürmer haben.
In diesen Fällen wenden Sie Sich bitte an die örtlichen Tierschutzvereine, die teilweise selber helfen können oder Kontakt zu einer Igelstation haben.